Zwergenaufstand am Schwerdonnerstag

In der ausverkauften Narhalla Bürgerhaus Dachsenhausen erklang pünktlich um 19Uhr11 von verschiedenen Seiten ein „Hey Zwerge, hey Zwerge, hey Zwerge ho“ und schon war die Aufmerksamkeit des närrischen Publikums geweckt. Der Zwergen/Frauenchor eroberte die Bühne um „vergnügt und froh“ die Närrinnen und Narren zu begrüßen. Nachdem Chefzwerg Sandra Gonglach mit launigen Worten den Abend eröffnet hatte, durfte natürlich                           das Dachsenhäuser Lied „Hier im Taunus“ nicht fehlen. Was „Im Kühlschrank die Zwerge“ so treiben wusste, bis der Frauenchor ein Lied darüber sang, auch nicht jeder. 

Danach hieß es: Bühne frei für den Marsch der SG Dachsenhausen. Sechs junge Gardetänzerinnen, trainiert von Linda Sprenger und Julia May, sorgten gleich zu Beginn für Furore und Stimmung. Neun Zwerge – he, sind es nicht eigentlich sieben? Egal – ist ja Fassenacht – marschierten nun auf die Bühne. Speedy hatte es vorher nicht mehr aufs Klo geschafft und prompt ist ihm ein Malheur passiert. Der Chefzwerg musste ihn zur Ordnung rufen, denn der nächste Programmpunkt sollte angesagt werden. In dem ganzen Chaos behielt der, immer gut vorbereitete, Seniorzwerg (Anneli Schumacher) die Ruhe und kündigte die „Echten Fründe“ an. Die Showtanzgruppe der SG Dachsenhausen, trainiert von Linda Sprenger, hatte sich zum Thema gemacht: Engel oder Teufel, das ist hier die Frage! Doch klar, beide rissen das Publikum zu Beifallsstürmen hin. Überhaupt, was wäre eine Schwerdonnerstagsfete ohne Tänze? Höchstens halb so schön. Eine echte Augenweide bot z. B. der von Christina Leibundgut, Lisa Dörn und Birgit Rüdel einstudierte „Zwergentanz“ des Frauenchors, bei dem die märchenhaften Kostüme besonders gut zur Geltung kamen. Auch der Showtanz „Wikinger, Eroberer der Meere“ des 1. Amazonencorps KV Arzbach rund um seine Trainerinnen Isabell Schmitt und Silke Wirkes-Hähner eroberten im Sturm den Saal. Sehr hübsch anzuschauen war der, von Christina Schneider und Christiane Singhof einstudierte  „Zirkustraum“ der Ü-30-Tanzgruppe, der eine Brise Manegenluft in die Narrhalla wehen ließ. Natürlich darf bei  der Schwerdonnerstagsfete das Männerballett nicht fehlen. Mit ihrem, von Martina Bornwasser einstudierten Tanz trieben die, halb als Cowboys, halb als rosarote Barbie-Puppen agierenden „Dachsboys“ die Stimmung auf den Höhepunkt. 

Moderierend von einem Programmpunkt zum nächsten überleiten? Wie langweilig! Die Vorstandszwerge des Frauenchors erledigte diese Aufgabe jedes Mal mit einem fantasievollen Anspiel. So wollte Cloudy gar keine Ansage machen, weil er nichts von dem ganzen Spektakel hielt und immer nur herummotzte: „Schei….Fassenacht!“ Oder Speedy (Manuela Perscheid), der über eine Schnecke gestolpert war, das Mistvieh hatte ihn überholt  Bei einer Ansage traf der Chefzwerg auf Schneewittchen und war sofort hin und weg. „Schneewittchen, wie schööön!“ stammelte er. Oder Cookie (Waltraud Müller) der Koch, der nicht nur für die Zwerge, sondern für die ganze Narrenschar gekocht hatte. Bei einer Ansage  trat die böse Königin (Ursula Herrmann) ins Rampenlicht und fragte ihren Spiegel, wer denn die Schönste im Land sei? Der Spiegel (Markus Fries)  wollte sich vor der Antwort drücken und hatte alle möglichen Ausreden parat, kannte er doch die Reaktion seiner Königin. Er lenkte immer wieder vom Thema ab, denn schließlich wollte er Schneewittchen (Andrea Fries-Gensmann) vor ihr beschützen.

                                

                      Teil 2

Aber auch die anderen Programmpunkte waren nicht von schlechten Eltern. Man hatte keine Kosten und Mühen gescheut und die Jacob Sisters (Birgit Rüdel, Anneli Schumacher, Astrid Dany, Dorit Obel, Hilde Mayer) engagiert. Die Girl Group aus dem Osten der Republik  brachte mit ihren Hits wie z.B. „Sing, mei Sachse sing“ oder „Adelheid, schenk mir einen Gartenzwerg“, Stimmung in den Saal. 

Dazu gab es Sketche, von denen einer umwerfender als der andere daherkam. Schon der Anblick von Jette und Karlchen (Claudia und Reinhard Schmidt) brachte das Publikum zum Lachen. Er stand eigentlich nur trottelig dreinblickend da, während sie in die Abgründe einer Ehe blicken ließ und über den krankhaften Harndrang ihres Gatten informierte. Dazu erhob sie mehrfach ihr Glas: „Prostata!“ 

Überhaupt die Ehe als Institution: Auch in dem nächsten Sketch „Ich will nur hier sitzen“ dachte bestimmt manch einer, das ist ja fast wie bei uns zu Hause. Während Herbert (Olaf Harlos) nur in Ruhe seine Zeitung lesen wollte, hatte seine Frau (Brigitte Ruppmann) keine Ruhe um ihn aus seinem Sessel zu scheuchen. Er aber wollte doch nur hier sitzen!

Auch Minna Tomate (Beate Eissing) schwadronierte über die Ehe. Man hält sich am besten an den goldenen Ratschlag: „Man soll sich als Mann nie das letzte Wort nehmen lassen und immer sagen: „Schatz, du hast recht!“ 

Endlich mal ein Prinzenpaar sein, darauf hatten Hiltrud und Karl-Heinz (Waltraud Müller und Inge Bröder) monatelang hingearbeitet. Helau-Rufe geübt und Kamelle-Weitwurf trainiert. Dann kommen sie in die Narrhalla und da sitzt schon diese böse Königin auf ihrem Thron, die ja eigentlich Schneewittchen das Leben schwer machen soll.

Weder Büttenrede noch Sketch, aber ein gelungener Vortrag.  Anneli Schumacher, Angelika Guglielmino, Astrid Dany, Birgit Meuer und Roswitha Ensel berichteten aus dem Dorfgeschehen. Sie hätten neulich bei einer Gemeinderatssitzung gelauscht und erfahren, dass das Gremium eine Zipfelmützensteuer erheben will. „So geht das nicht, da machen wir nicht mit! Wir machen einen Zwergenaufstand und organisieren eine Demo, für uns am besten mit Aufsitzrasenmähern!“ 

Zum großen Finale marschierte wieder der gesamte Zwergenchor auf die Bühne, begleitet von den Lorcher Schlossberg-Musikanten mit: „Wer hat an der Uhr gedreht“ in das der Chor mit einstimmte. Nachdem der Chor noch mit „Drob`n auf`m Berg“ einen kleinen Zwerg besungen hatte, der unbedingt zum anderen Gipfel will, bedankten sich Chefzwerg und Schneewittchen noch bei allen Helfern die zum Gelingen des tollen Abends beigetragen hatten. Besonders bei Chorleiter Winfried Kahl, der alle Gesangsbeiträge auf seinem Keyboard begleitet hatte. 

Doch bevor der Chor sein Schlusslied singen konnte, wurde noch ein Überraschungsgast angekündigt. „Olaf, der Flipper“ (Eckhard Bröder) betrat die Bühne und sang, etwas abgewandelt, den bekannten Song „Wir sagen Dankeschön“ für den Chor und alle im Saal. Jetzt war aber wirklich endgültig Schluss mit`m Programm. Mit dem  Lied „Ein Zwerg will unter Zwergen sein,“ marschierte der Chor nun von der Bühne um sie für die feiernden und tanzenden Narren frei zu machen. 

Doch das war noch nicht alles für die fleißigen Zwerge. Beim Umzug am Fassenachtsamstag hatten sie wieder ihren Stand in Sannewells Hof, der wieder gut besucht war. Bis zur nächsten Fassenacht ein dreifach kräftiges: HELAU 

Artikel by Anneli Schumacher

Fotos by Karla Haupt